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30.07.2019 Hobbymesse Leipzig

Rekordverdächtiger Raketenmodellbau: Wir haben mit einem mehrfach ausgezeichneten Modellbaumeister gesprochen

Entscheidend für das Gelingen der beeindruckenden Mondlandung vor 50 Jahren war ein ausgeklügeltes Technikwunder: Die gigantische Rakete „Saturn V“, welche die Raumkapsel „Apollo 11“ an ihr weit entferntes Ziel brachte. Doch nicht nur der bemannte Raketenflug wird durch die Faszination für rekordverdächtige Flugkonstruktionen angetrieben, sondern auch jene, die kleinere, blitzschnelle Raketen in den Himmel jagen. Im Interview berichtet Robert Klima, Inhaber der Raketenmodellbau Klima GmbH, wie man Rekorde bricht und warum man bei Kinofilmen mit Knalleffekt unbedingt genauer hinsehen sollte.

modell-hobby-spiel (mhs): Ihr Beruf ist nicht gerade alltäglich – wie wird man „Raketenmodellbaumeister“?
Robert Klima: Ich bin übers Hobby dazu gekommen, wurde dann Wettbewerbsflieger und schließlich sogar Deutscher Meister, Europameister und Vizeweltmeister.

mhs: Sie sagen das so einfach: „Deutscher Meister“, „Europameister“, „Vizeweltmeister“ - dazu gehört schon einiges Können, auf diesem Level zu bestehen...
Robert Klima: Das stimmt. Mein Ziel war immer, Raketen selbst zu bauen und natürlich möglichst hoch zu fliegen. Bei den Weltmeisterschaften messen sich die 200 Besten. Die Konkurrenz ist wirklich gut.

mhs: Und wie wurde Ihr Erfolg im Hobby zum Beruf?
Robert Klima: In Deutschland bestand Interesse an qualitativ hochwertigen Raketenmodell- bausätzen zu guten Preisen. Solche habe ich 1992 aus Florida importiert und 21 Jahre lang vertrieben – bis die amerikanische Firma aufgegeben hat. Dann haben wir begonnen, die Trieb- und Modellbausätze selbst zu produzieren.

mhs: Das heißt, Ihre gesamte Angebotspalette wird jetzt in Deutschland gefertigt?
Robert Klima: Ja, wir arbeiten mittlerweile mit neun Leuten an den Produkten und haben auf eigene Faust eine vollautomatische Produktionsanlage konzipiert, die nun Raketen in einer Top-Qualität herstellt. Sogar unser „Komposit-Treibstoff-Pulver“ produzieren wir selbst. Es ist zwar im Gegensatz zum Schwarzpulver ganz weiß, bringt aber die drei- bis vierfache Leistung.

mhs: Sie bieten neben Raketen auch Raucherzeuger und Bengalos an. Wo kommen diese unterschiedlichen Produkte eigentlich überall zum Einsatz?
Robert Klima: Mit den Raucherzeugern können Modellflieger ihre Shows wunderbar untermalen. Die Bengalos sind zum Beispiel sehr beliebt bei Hochzeiten oder Fotoshootings. Auch die Raketen wurden schon für spezielle Effekte genutzt, etwa bei James Bond oder Fack ju Göthe 2. Im technischen Bereich werden unsere Produkte unter anderem als Seenotrettungsraketen oder zur Messung von Luftströmen verwendet.

mhs: Wie kommen Sie auf diese unterschiedlichen Erfindungen – orientieren Sie sich an Raketen wie der Saturn V?
Robert Klima: Uns würde es schon reizen, beispielsweise die europäische Ariane zu bauen, bisher scheitert es jedoch an den Lizenzen. Unsere Erfindungen sind überwiegend Fantasie-Designs.

mhs: Was genau erwartet die Besucher der modell-hobby-spiel in diesem Jahr an Ihrem Stand?
Robert Klima: Neben dem Grundsortiment mit Bausätzen für Raketen und Ready-to-fly-Modellen, bringen wir endlich wieder unsere Hausrakete EXA mit. Und wir arbeiten gerade intensiv an einem besonderen Auto mit Raketenantrieb in Formel 1-Optik.

mhs: Mit einem Schülerprojekt wiederum haben Sie gerade einen neuen Weltrekord geknackt, was steckt dahinter?
Robert Klima: Wir wurden von einer holländischen Schule angesprochen. Sie wollten 5.000 Raketen gleichzeitig steigen lassen. Alle Pyrotechniker, die ich fragte, hatten keine Lösung parat. Wir haben es dann mit unserer speziellen Clustermethode gelöst und insgesamt über eine halbe Tonne Material zeitgleich in die Luft befördert. Die Urkunde flatterte kürzlich ins Haus.

mhs: Sie beschäftigen sich täglich mit Raketen. Hatten Sie schon einmal den Wunsch, mit einer echten Rakete zu fliegen?
Robert Klima: (lacht) Nein, eher nicht. Es ist schon viel Vertrauen dafür nötig, um vom Boden abzuheben. Ich schaue es mir lieber von unten an. Aber, wir haben schon einmal eine Person geflogen! Für einen Werbespot ist jemand mit Helm einige Meter in einer riesengroßen Rakete abgehoben und dann sanft im Wannsee gelandet.

Wer mehr über ausgefallene Flugobjekte mit Effekt erfahren möchte, kann auf der modell-hobby-spiel mit dem Team von Raketenmodellbau Klima ins Gespräch kommen.

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